Wie hypnotisiert schlurfe ich mit meinen klobigen Sicherheitsschuhen in Richtung Hamburger Großneumarkt.
Um Punkt neun erreiche ich den EDEKA. Um fünf nach neun halte ich zwei belegte Brötchen in meinen staubigen Händen.
Als ich um zehn nach neun die Tür zum Bauwagen öffne, erblicken meine 17-jährigen Augen etwas, das sie bisher nur aus dem Internet kannten.
Weibliche Brüste. Viele weibliche Brüste.
Sechs Paar, um genau zu sein.
Ich stolpere da aber gerade nicht in eine Orgie rein. Sondern in einen Bauwagen mit sechs Elektronikern, die sich mit sechs BILD-Zeitungen die Frühstückspause vertreiben.
Ich setze mich auf den Stuhl, öffne die Brötchentüte, nehme einen großen Bissen von meinem Käse-Gurken-Brötchen und schaue mir die Brüste noch mal im Detail auf der Titelseite von BILD-Zeitung Nummer 7 an.
(Beim Schreiben dieser Worte wird mir erst wieder bewusst, wie merkwürdig meine damalige Realität war)
Alright.
Du weißt jetzt, wie eine ganz normale Frühstückspause als Elektroniker-Azubi auf der Großbaustelle aussieht.
Aber warum erzähle ich dir das?
Naja, weil der oben beschriebene Ablauf ein zentraler Bestandteil meiner Realität war.
Und zwar im Jahr 2009.
Für mich war das die einzig wahre Realität:
Montag bis Samstag.
Es gab keinen anderen Ablauf.
Warum auch?
Das war mein „normal“.
Niemand beschwerte sich.
Meine Umwelt bestätigte mir täglich, was ich sowieso schon zu wissen glaubte:
Das glaubte ich zu wissen.
15 Jahre später weiß ich, dass ich mich getäuscht habe.
Und ich weiß, dass sich Millionen Menschen auch täglich täuschen.
Es gibt 2 Möglichkeiten, sich täuschen zu lassen. Die eine ist zu glauben, was nicht wahr ist. Die andere ist, nicht zu glauben, was wahr ist. – Søren Kierkegaard
Ich habe damals ganz fest an etwas geglaubt, was nicht wahr ist:
Es ist völlig normal, um zehn nach neun im Bauwagen Brüste zu studieren.
Und ich habe außerdem nicht geglaubt, was wahr ist:
Jeder Mensch kann frei entscheiden, wie er seine 4.000 Wochen verbringt.
Aus diesen einzelnen Glaubenssätzen formte sich ein mächtiges Glaubenssystem.
Und dieses System formte durch mentale Formulierungen mein Weltbild:
Die Außenwelt sagt mir, wer ich sein soll. Ich passe mich an.
In diesem Fall sagte mir die Außenwelt, ich solle BILD lesen, Brüste studieren, nach der Ausbildung ein paar Jahre als Geselle arbeiten und dann zur Meisterschule gehen.
Die Außenwelt stülpte mir meine neue Identität einfach so über.
Völlig automatisch.
Weil ich zu diesem Zeitpunkt völlig unbewusst durchs Leben irrte.
Gegen Ende meiner knapp 4-jährigen Elektroniker-Ausbildung traf ich dann aber eine alte Schulfreundin. Auf einer Party erzählte ich ihr bei einem Bier belustigt von der Bauwagen-Story. Nachdem ich die Story ablieferte, blickte ich in ein völlig verstörtes Gesicht.
Meine Freundin fragte verblüfft:
Jannik, ist das eigentlich dein Ding? Also … magst du, was du da jeden Tag machst?
Diese Frage traf mich, wie ein Schneeball im Sommer.
Völlig unerwartet.
Weil sie mein Glaubenssystem attackierte.
Du erinnerst dich?
Ich habe damals ganz fest an etwas geglaubt, was nicht wahr ist:
Es ist völlig normal, um zehn nach neun im Bauwagen Brüste zu studieren.
Meine Freundin weckte mich damals auf.
Sie zeigte mir, dass das nicht normal ist.
Sie zeigte mir, dass jeder Mensch frei entscheiden kann, wie er seine 4.000 Wochen verbringt.
Und sie machte mir ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte:
Ein Praktikum. Im Büro. Als Außenhändler. Ohne BILD-Zeitung.
An diesem Tag verwandelte sich meine einstige Vision in eine wohlwollende Anti-Vision.
Ich wusste plötzlich ganz genau, was ich gar nicht will (und kann):
Diese Anti-Vision entwickelte sich Schritt für Schritt zu einem Albtraum.
Und dieser Albtraum sorgte für maximale Motivation.
Ich wusste, dass ich meine Realität verändern muss.
Und dank meiner Freundin wusste ich jetzt auch, dass ich es kann.
Ihr Angebot öffnete mir die Tür zu einer völlig neuen Lebensrealität.
Denn das Praktikum erweiterte meinen Horizont.
Nicht, weil die Arbeit erfüllend war. Sondern weil ich lernte, dass es neben meinem „normal“ noch viele andere Lebensrealitäten gibt.
Zum Beispiel die des …
All diese neuen Eindrücke veränderten meine Perspektive.
Diese Perspektive will ich heute mit dir teilen.
Ready? Let’s go.
Das Ding ist:
Da draußen gibt es Tausende Menschen, die gerade dein Traumleben führen.
Jetzt.
In diesem Moment.
Menschen, die …
All diese Menschen mit all diesen Lebensentwürfen gibt es, weil sie irgendwann mal mutig wichtige Entscheidungen getroffen und gehandelt haben.
Wegen dieser 3 Schritte verbringen diese Menschen ihre 4.000 Wochen nach ihren eigenen Vorstellungen.
Und hey, Breaking News:
Diese Menschen sind nicht …
Sie haben ihren Verstand geöffnet und mutig den ersten Schritt ins Unbekannte gewagt.
Auf dem Weg haben sie sich mit ihren Werten, Neugierden und Interessen beschäftigt und die Weichen für ihre 4.000 Wochen immer wieder neu gestellt.
Alright.
Welche Erkenntnis kannst du aus diesen Erkenntnissen ziehen?
Naja, du kannst ganz genau definieren, was du auf keinen Fall brauchst, wenn du an dir und deinen Fähigkeiten zweifelst:
Wenn nur Informationen das Problem wären, wäre jeder Mensch wohlhabend. Weil Informationen mittlerweile überall kostenfrei verfügbar sind.
Also?
Deine 4.000 Wochen verändern sich erst dann massiv, wenn du endlich aufhörst, Informationen zu sammeln und anfängst mit deinem aktuellen Wissen zu arbeiten.
Oder wie mein Kumpel Timo Eckhardt sagen würde:
Scheiter heiter.
Wenn du zwar ein Wissensriese aber ein Umsetzungszwerg bist, musst du mutig zum Umsetzungsriesen werden.
Du musst deine Identität verändern und deinen Verstand auf Fortschritt programmieren.
Ohne diese Veränderungen kannst du die Strecke zwischen deinem aktuellen Standpunkt und deinem Ziel nicht zurücklegen.
Und yes, vielleicht meldet sich jetzt direkt dein innerer Overthinker zu Wort.
Aber guess what?
Im Grübel-Modus wirst du bei deinem Lifestyle Design kein Stück voran kommen.
Vielmehr wird dir dein Grübel-Modus riesige Steine in den Weg legen, damit du wichtige Entscheidungen wieder und wieder aufschiebst.
Das hat by the way auch was mit deinem Ego zu tun. Check mal den Letter von letzter Woche, wenn du wissen willst, wie du dein Ego ertappst.
Okay, worauf ich hinaus will:
Ungetroffene Entscheidungen sorgen immer für unterbewusste Unzufriedenheit.
Weil dein Unterbewusstsein ganz genau weiß, wozu du eigentlich fähig bist.
Weil es dir immer wieder mitteilt:
Ey, wir entfalten unser Potential aktuell noch nicht. Unsere Gaben sind doch Aufgaben – warum machen wir nicht was draus? Das ist doch die reinste Verschwendung. Da warten so viele krasse Fertigkeiten darauf, ausgelebt zu werden.
So oder ähnlich spricht dein Unterbewusstsein zu dir.
Jeden Tag.
Du verstehst es höchstwahrscheinlich aber (noch) nicht.
Weil dein Unterbewusstsein über Emotionen mit dir spricht.
Wut, Angst, Traurigkeit, Unzufriedenheit, Frust, Ärger, Scham, Einsamkeit, Verwirrung, Enttäuschung:
All das sind klare Zeichen für verborgenes Potential.
Wenn dieses Potential nie geweckt wird und die oben genannten Emotionen omnipräsent sind, kickt die Depression rein (so wie bei mir 2014).
Wie kannst du dieses Worst-Case-Szenario vermeiden?
Mit einer erfrischenden Perspektive:
Du musst also keine perfekten Entscheidungen treffen. Die „perfekte Entscheidung“ gibt es nämlich nicht. Sie ist eine Illusion.
Was es aber auf jeden Fall gibt?
Unperfekt getroffene Entscheidungen gefolgt von mächtigen täglichen Tätigkeiten.
Die Frage ist jetzt, wie du den nötigen Mut für neue Wege findest?
Um diese Frage zu klären, müssen wir zu den Basics zurückkehren.
Wir müssen verstehen, welche Kräfte unsere 4.000 Wochen formen.
Dementsprechend habe ich eine Frage an dich:
Wie gehen Hacker vor, wenn sie in ein System eindringen wollen?
Der letzte Punkt ist wichtig.
Denn genau hier setzen wir an.
Wir verstehen unsere 4.000 Wochen im ersten Schritt als System und hacken im zweiten Schritt unser Verhalten.
Das Ding ist:
Deine 4.000 Wochen werden jeden Tag durch zahlreiche Systeme beeinflusst.
Dein Leben ist ein System im System:
Das Problem?
Du hast du zwar ein 4.000-wöchiges System, besitzt es aber (noch) nicht. Weil alle anderen Systeme dein Leben lenken. Du sitzt also nicht am Steuer.
Wenn du dein System nicht eigenständig entwickelst, machen das andere für dich.
Ohne klaren Action Plan bist du maximal manipulierbar, weil du dein Leben in der mentalen Standardeinstellung erlebst.
Aber ganz ehrlich:
Als meine Depression damals düster über mir wütete, brauchte ich unbedingt neue mentale Standardeinstellungen:
Wenn du diese Gedankengänge mental maximal häufig wiederholst, hackst du dein Gehirn.
So schaffst du automatisch Raum für neue Perspektiven. Du erkennst plötzlich Chancen, wo vorher keine waren.
Erinnerst du dich noch an den Satz vom dänischen Philosophen Søren Kierkegaard?
Es gibt 2 Möglichkeiten, sich täuschen zu lassen. Die eine ist zu glauben, was nicht wahr ist. Die andere ist, nicht zu glauben, was wahr ist.
Es gibt immer immer 2 Welten:
Du musst dich für eine der beiden Erzählungen entscheiden.
Und an genau diesem Punkt wird es spannend.
Weil hier unsere Ausgangsfrage wieder ins Spiel kommt.
Erinnerst du dich?
Wir wollten Mut für neue Wege finden.
Genau dieser Mut kickt erst dann rein, wenn du dich auf eine der beiden oben genannten Welten fokussierst.
Du musst dich für eine der beiden Erzählungen entscheiden:
Die Außenwelt bombardiert dich täglich mit über 5.000 Werbebotschaften. Feinjustierte Formulierungen erreichen dein Hirn und formen deinen Verstand. Ohne, dass du es merkst. Denn Sprache formt Bewusstsein. Du bist nicht schön genug. Du bist nicht schlau genug. Du bist nicht weit genug.
Die Kernbotschaft ist klar.
Du bist nicht genug.
Aus dieser Botschaft wird ein Glaubenssatz. Und dieser Glaubenssatz verwandelt sich in ein Lebensgefühl. Dieses Lebensgefühl kann uns die Freude an unseren 4.000 Wochen nehmen.
Also vergiss für einen Moment das Besserwerden. Feier deine Ecken und Kanten. Wenn dir eine Kante nicht gefällt, verändere sie. Wenn anderen eine Ecke nicht gefällt, nutze sie.
Wir sind 8 Milliarden. Du kannst nicht jedem gefallen.
Selbstakzeptanz führt zu Selbstdisziplin.
Und Selbstdisziplin ist die stärkste Form der Selbstliebe.
Du bist genug.
Also denk an deine Innenwelt, die dir erzählen will, wer du bist.
Peace.
Als Wirtschaftspsychologe (MSc) teile ich mein Wissen aus 15+ Jahren Personal Development. Check den Mind Mastery Letter: